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Hier ist mein Beitrag für den Tatort/Polizeiruf-Adventskalender. Das zweite Türchen.


Titel : Unter dem Mistelzweig
Fandom: Tatort Stuttgart
Pairing: Thorsten Lannert/Sebastian Bootz
Warnings: Keine
Summary: Thorsten und Sebastian gehen auf die Weihnachtsfeier im Präsidium

Auch auf AO3.

Die Musik der Weihnachtsfeier war schon zu hören, bevor sie die Tür zum Präsidium erreichten. „I‘m dreaming of a White Christmas“ war wirklich unverkennbar. Nicht, dass sie das Lied in den letzten Wochen nicht unzählige Male im Radio gehört hatten, falls sie es geschafft hatten es seit letztem Weihnachten zu verdrängen.
Sebastian seufzte. Er mochte Weihnachten, die Dekoration und Lichter, das Gefühl von Gemütlichkeit. Aber die immer gleichen fünf Weihnachtslieder, die wochenlang im Radio und in jedem Kaufhaus gespielt wurden, wenn er unglücklich genug war, doch mal eines betreten zu müssen – das ging selbst ihm auf die Nerven.

Aber bereits im Büro fiel die Anspannung des Falls und des Tatorts von ihm ab. Es war dumm, dass es so lange gedauert hatte und die Weihnachtsfeier schon angefangen hatte, aber jetzt war der Fall wenigstens abgeschlossen. Jetzt noch die wichtigsten Details aufschreiben – ein paar Notizen nur so lange noch alles frisch um Gedächtnis war – dann konnten sie Schluss machen. Der ausführliche/vollständige Bericht konnte bis morgen warten. Die weihnachtlichen Gerüche, die von der Kantine, in der die Feier stattfand, durch das ganze Haus drangen, halfen dabei, den Stress zu beseitigen. Da roch es nach verschiedenem Gebäck, Lebkuchen und Spekulatius, den Tannenzweigen, mit denen die Kantine geschmückt war, den brennenden Kerzen – und er hoffte nur, dass die Rauchmelder diese nicht übelnahmen.

Schließlich hatten sie beide die Rohfassung ihrer jeweiligen Berichte getippt. Das war für heute genug, ansonsten war womöglich die gesamte Weihnachtsfeier vorbei, bevor sie teilnehmen konnten.
Thorsten hob die Augenbraue und fragte „Fertig?“
Sebastian nickte und fuhr den PC herunter. Fast gleichzeitig standen sie auf – aber Sebastian schloss noch alle offenen Fenster. So war Thorsten ein paar Augenblicke früher bei den Garderobenhaken und nutzte die Chance, ihm seine Jacke zuzuwerfen. Mit einem warmen Lächeln im Gesicht. Verdammt, war er froh, dass das in letzter Zeit wieder öfter zu sehen war. Nach der Zeit, in der er dachte, dass es damit für immer vorbei war, war es beinahe noch schöner. Er hasste den Spruch „Nur, wenn man etwas verloren hat, weiß man es zu schätzen“ abgrundtief; er wusste, was er hatte, durchaus zu schätzen. Aber trotzdem musste er zugeben, dass er in letzter Zeit immer mehr zu schätzen wusste, was er wieder hatte. Was ihn gleichzeitig umso besorgter machte, es wieder zu verlieren. Indem er zum Beispiel Thorsten gestand, wie wichtig er ihm war – und welcher Art seine Gefühle genau waren.
Aber das spielte jetzt keine Rolle. Und es gab auch keinen Grund, daran zu denken. Immerhin hatte er seine Entscheidung getroffen. Endgültig. Und nur weil Thorsten ihn anlächelte und sein Bauch Purzelbäume deswegen schlug, musste er trotzdem nicht wieder alles infrage stellen. Wirklich.

Er ließ Thorsten den Vortritt, auf diese Weise konnte der ihn auf dem Weg zur Feier nicht beobachten. Und wenn es bedeutete, dass er selbst einen guten Ausblick hatte, war das umso besser. Und schadete ja nicht. Sowohl Thorstens dunkelblaues Hemd als auch die Hose, die er trug, folgten der Linie seines Körpers ausgesprochen gut.

Ab dem halben Weg waren die Gerüche nicht mehr nur ab und zu und einzeln wahrnehmbar. Selbst wenn er den Weg in die Kantine nicht gekannt hätte, wäre es ein Leichtes gewesen, dieser Spur zu folgen. Oh, und irgendjemand hatte Glühwein dazu aufgetischt.

Sie kamen der Musik immer näher und kurze Zeit später war auch Gelächter zu hören. Thorsten ging unter der Tür durch und blieb so plötzlich stehen, dass Sebastian gerade noch stoppen konnte bevor er in ihn hinein lief. Nahe genug, dass er fast seine Körperwärme spüren konnte. So nahe, dass er definitiv sein Aftershave riechen konnte. Was seinen Magen erneut zum Purzelbaumschlagen brachte.

Der Anblick vor ihnen war aber auch zum Anhalten. Nicht nur die Dekoration, obwohl sich jemand viel Mühe mit Tannengirlanden, Weihnachtsschmuck und Kerzen gemacht hatte. Nein, der erste Blickfang war Álvarez mit einer Weihnachtsmannmütze auf dem Kopf. Und Nika trug ein Rentiergeweih – und kam auf sie zu. Mit schelmischem Grinsen im Gesicht und einem Blick nach oben. Unwillkürlich folgten Thorsten und er diesem Blick – direkt zu dem Mistelzweig, der über ihnen hing. Scheiße. Wie sollten sie da jetzt rauskommen? Nika würde sie das nie vergessen lassen, wenn sie sich jetzt drückten. Aber gleichzeitig war ein Kuss wirklich das Letzte, das er jetzt brauchen konnte. Egal was sein Magen, Herz oder sonstige Teile seines Körpers dazu zu sagen hatten.
Dann sah Thorsten ihn an, lächelte etwas verlegen und meinte: „Es zu tun gibt weniger Aufsehen.“
Womit er unzweifelhaft recht hatte. Aber Thorsten nur einmal küssen und dann nie wieder? War das jetzt besser oder schlimmer, als ihn nie zu küssen?

Er sah sich kurz um. Sie hatten bereits eine kleine Anzahl Zuschauer. Emilia Álvarez sah leicht amüsiert zu ihnen, ein paar der Kollegen tauschten Blicke miteinander. Und allen voran war da natürlich Nika, die sie deutlich intensiver als nur „leicht amüsiert“ betrachtete. Genau genommen war das sogar ein sehr selbstzufriedener Blick, den sie trug.

Aber Thorsten hatte ja recht. Einander küssen war definitiv die einzige Methode, hier ohne großes Drama rauszukommen. Verdammte Scheiße.

Als er jedoch Thorsten wieder ansah, hatte der sich bereits verspannt. Na toll. Jetzt hatte er auch noch durchscheinen lassen, wie unangenehm ihm ein Kuss mit Thorsten wäre. Und ihn damit verletzt. Dabei waren es ja nur die Umstände, unter denen er ihn nicht küssen wollte. Aber gut, da musste er jetzt durch. Und zumindest wüsste er dann, wie es sich anfühlte.

Er lächelte Thorsten an. „Du hast recht.“
Und verdammt, wenn sie sich schon küssten, dann aber richtig. Er nahm eine Hand, legte sie in Thorstens Nacken. Genoss einen Augenblick einfach nur Thorstens Nähe und die Tatsache, dass sie sich gleich küssen würden. Dann beugte er sich nach vorne und presste seine Lippen sanft auf Thorstens. Zumindest im ersten Moment. Sie öffneten beide leicht den Mund, als hätten sie den gleichen Gedanken im gleichen Moment gehabt.
Und dann fiel ihm ein, wo sie waren. An keinem geeigneten Ort, um weiterzugehen. Er beendete den Kuss sanft. Aber Thorsten hatte ihn zurück geküsst. Wenn das schon keine absolute Sicherheit bedeutete, dass seine Gefühle willkommen waren, dann war es doch vielleicht genug, dass er es wagen konnte. Allerdings nicht jetzt und hier. Jetzt und hier waren sie erst einmal mit ihren Freunden und Kollegen auf der Weihnachtsfeier. Er ließ seine Hand langsam an Thorstens Arm hinabgleiten, bis er dessen Hand ergreifen konnte. Und drückte sie in einem stillen Versprechen, dass sie darüber reden würden.

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