turelietelconta: Jupp touches Klaus' face (JuppKlaus)
turelietelconta ([personal profile] turelietelconta) wrote2020-11-25 07:19 pm

FIC: Weihnachtszyklus

Titel: Weihnachtszyklus (1/3)
Beta: nope
Fandom: SK Kölsch
Charaktere: Josef Schatz, Klaus Taube, Florian Schatz
Pairing: Josef Schatz/Klaus Taube (eventually)
Kategorie: Slash
Rating: G
Warnung: None
Spoiler: None
Sprache: deutsch
Disclaimer: Mir gehört nichts, außer der Fehler.
Summary:
Das erste Weihnachten ohne Ellen naht. Jupp bekommt Hilfe von Klaus, und entwickelt ganz neue Gedanken.


Jupp betrachtete die fertigen Vanillekipferl und widerstand der Versuchung, sie gegen die Wand zu werfen nur mit allergrößter Sebstbeherrschung. Kaum eine Spur des Puderzuckers, in denen er sie mühsam gewendet hatte, war zu sehen. Wenn das jetzt das einzige Problem mit dem verdammten Gebäck gewesen wäre, damit hätte er ja noch leben können. Aber bei dem ersten Plätzchen, dass er vom Blech genommen hatte, hatte er sich erst mal ordentlich die Finger verbrannt. Das würde er vermutlich noch eine Weile merken. Die nächsten paar waren beim Anfassen zerbröselt. Danach hatte er fürs Erste aufgegeben, und gewartet bis sie ganz bestimmt nicht mehr heiß waren. Und jetzt hielt der Puderzucker nicht. Genervt steckte er einige der Keksbrösel in den Mund. Und sie schmeckten nicht mal. Ansonsten hätte sich die ganze Schinderei ja eventuell noch gelohnt. Für das Strahlen auf Florians Gesicht wenn wenigstens seine Lieblingsweihnachtskekse auf dem Teller lagen. Die, die seine Mutter immer selbst gebacken hatte, egal wie viel Stress sie sonst noch hatte, weil alle anderen „einfach nicht richtig schmecken, nur die, die du immer machst.“ Wie Flo Ellen immer ernsthaft erklärt hatte wenn sie vorschlug welche zu kaufen. Also hatte Jupp sich tatsächlich in die Küche gestellt, sich mit dem Rezept und den Küchengeräten auseinandergesetzt, egal wie wenig ihm das Ganze lag. Um Flo eine kleine Freude zu machen in der ganzen Trauer, immerhin war es sein erstes Weihnachten ohne seine Mutter. Und jetzt war alles für die Katz, weil das Ergebnis nicht annähernd so war wie das, was Ellen immer gebacken hatte. Da waren selbst die fertigen Vanillekipferl aus dem Supermarkt an der Ecke noch besser, und die vom Konditor sowieso.

 

Er setzte sich an den Küchentisch und schaute zu dem unverarbeiteten Teig inmitten des Schlachtfeldes. Ob man aus ihm noch etwas machen konnte, oder sollte er ihn einfach wegwerfen?

 

In dem Moment hörte er das Kratzen eines Schlüssels im Wohnungsschloss. Natürlich. Jetzt musste auch noch Klaus kommen. Der würde sich über seine fehlenden Backkünste mal wieder köstlich amüsieren. Das war das Letzte das er jetzt gebrauchen konnte. Schlimm genug, dass er Flo enttäuschen würde. Aber egal wie sehr er das auch nicht wollte, die Tür bewegte sich und Schritte kamen näher, unverkennbar Klaus' Gang.

 

Und dann stand Klaus in der Tür, begrüßte ihn mit einem beiläufigen „Hallo Jupp“, während er das Küchenchaos musterte. Jeden Moment würde jetzt ein Kommentar kommen, und Jupp stählte sich schon dafür. Aber dann kam nur ein mildes „Vanillekipferl? Da hast du dir ja eine Sorte ausgesucht.“

 

„Hab ich ja gar nicht“ brummte er „Flo liebt die dämlichen Dinger, und ich wollte ihm halt den Gefallen tun.“

 

Und dann, weil Klaus jetzt sowieso schon davon wusste, und er mit dessen Hilfe vielleicht zumindest vermeiden konnte, dass Flo komplett enttäuscht wurde, fügte er hinzu „aber anscheinend bin ich zu doof dafür. Die schmecken nicht richtig, und der Puderzucker hält auch nicht.“

 

Klaus sah ihn einen Moment an und wieder bereitete er sich auf eine Bemerkung zu seinen nicht vorhandenen Küchenfähigkeiten vor. Aber stattdessen kam nur „Nein Jupp, das liegt nicht nur an dir. Du bist doch nach Rezept vorgegangen, oder?“

 

Jupp nickte bestätigend. Seine mangelnden Fähigkeiten in der Küche waren ihm selbst genügsam bekannt, da musste er sich nicht auch noch daran probieren, ein Rezept abzuändern.

 

Und das Verhör ging weiter: „Hast du Butter genommen?“

 

Er nickte wieder. Das zumindest hatte er in den Malen, die Ellen Weihnachtskekse gebacken hatte während sie verheiratet gewesen waren, gelernt. Also, er wusste nicht genau, warum es Butter und nicht Margarine sein musste, aber als er es mal gewagt hatte ihr vorzuschlagen Margarine statt der sauteuren Butter zu verwenden hatte sie reagiert als hätte er statt Kölsch irgend so ein Waschwasser ausschenken wollen. Also war er jetzt davon ausgegangen, dass sie schon gewusst hatte wovon sie gesprochen hatte, und selbstverständlich Butter genommen. Aber das hatte wohl nichts genützt.

 

„Sehr gut, dann kriegen wir das hin.“

 

Als sein Kopf bei diesen hoffnungsvollen Worten hoch schnellte, schien Klaus davon verunsichert. „Also, natürlich nur wenn du meine Hilfe willst.“

 

Danach fragen hatte er nicht gewollt, aber wo sie ihm so direkt, und ganz ohne spöttischen Kommentar, angetragen wurde, war er doch froh darüber.

 

„Natürlich, bitte. Flos Weihnachten wird schon durchwachsen genug, da sollen zumindest seine Lieblingskekse auf dem Tisch stehen.“

 

„Gut. Dann kannst du schon mal nach Vanillearoma suchen.“

 

„Vanillearoma? Das stand aber nicht im Rezept.“ protestierte er. Obwohl er eigentlich überzeugt war, dass Klaus wusste wovon er sprach. Und er ja nach Rezept vorgegangen war, und sie trotzdem nicht richtig schmeckten.

 

„Ja, deswegen sagte ich ja dass das nicht wirklich deine Schuld ist. Ellen hat die Vanillekipferl nicht nach dem Rezept gebacken, sondern ein paar Kleinigkeiten verändert. Mandeln statt Haselnüsse, und eben Vanillezucker oder Vanillearoma in den Teig. Die Mandeln sollten keinen so großen Unterschied machen, aber die Vanille im Teig merkt man schon sehr.“

 

„Woher weißt du jetzt eigentlich wie meine Frau die Weihnachtskekse gebacken hat?“

 

„Sie hat letztes Jahr auch welche gebacken. Die haben ähnlich geschmeckt wie die, die meine Oma früher manchmal gebacken hat, also habe ich sie eben danach gefragt.“

 

Ja, gut, das war ein Grund. Und natürlich erinnerte er sich daran, wie Klaus die Kekse damals probiert hatte. Sein Gesicht hatte diesen Ausdruck gezeigt – purer Genuss. Der Gedanke, wann Klaus noch so aussehen würde, und wie er diesen Ausdruck herbeiführen konnte hatte sich in diesem Moment aufgedrängt. Eine momentane geistige Verwirrtheit. Immerhin stand er ganz bestimmt nicht auf Männer. Auch und besonders nicht auf Klaus.

 

Und wenn Klaus wegen dieses Geschmacks jetzt so sicher war, dass man das Gebäck noch retten konnte, sollte er sich wohl besser auf die Suche nach dem Vanillearoma begeben. Irgendwo hatte er schon mal welches gesehen, er wusste also, dass es in dieser Küche vorhanden war.

 

Während er die verschiedenen Schränke durchsuchte, hörte er das Plätschern des Wasserhahns. Natürlich würde sich Klaus, korrekt wie immer, erst mal die Hände waschen. Als er sich mit dem Aroma in der Hand triumphierend umwandte, stand Klaus mit aufgekrempelten Hemdsärmeln direkt vor ihm. So nahe, dass er sich zumindest einbildete dessen Körperwärme zu spüren. Und wieso fielen ihm so Kleinigkeiten wie Klaus Unterarme heute so stark auf? Die Backerei stellte was mit seinem Kopf an, es gab keine andere Erklärung dafür.

 

„Und, hast du's gefunden?“ Natürlich wollte Klaus ihm nur bei der Suche über die Schulter schauen. Er wedelte mit seinem Fund noch ein bisschen in Augenhöhe herum. Wenn Klaus das Päckchen bisher nicht gesehen hatte, war das vielleicht notwendig.

 

Und schon war seine Hand leer, und er konnte nur noch Klaus Rückseite betrachten. Auch kein schlechter Anblick. Was sollte der Gedanke jetzt schon wieder? Sie waren am Backen. Klaus war ein Mann. Und er nahm Männer nicht so wahr. Vielleicht erinnerte ihn die Situation auch einfach an die paar Male die er Ellen tatsächlich in der Küche geholfen hatte, und sein Unterbewusstsein brachte das jetzt durcheinander. Ja, das musste es sein.

 

Für einen kurzen Augenblick sah er Klaus dabei zu, wie der dem Teig das Aroma unterknetete. „Kann ich eigentlich auch was machen, oder übernimmst du das jetzt?“

 

„Ich knete nur schnell den Teig fertig, dann muss er sowieso noch mal kurz in den Kühlschrank. Du kannst ja schon mal Bier aufmachen für die Wartezeit. Und anschließend machst du die Kipferl, und ich wende sie. Alles nehme ich dir bestimmt nicht ab.“

 

Jupp war sogar froh darüber. Er wollte die Kekse für Flo machen. Und so dankbar er für Klaus Hilfe war, die das Ganze davor bewahrte ein komplettes Fiasko zu werden, so sehr hätte es ihn auch gewurmt, nicht daran beteiligt zu sein. Obwohl er absolut nicht backen konnte, und Klaus die vermutlich alleine wesentlich schöner hinkriegen würde.

 

 

Als er die zweite Flasche Kölsch geöffnet hatte, und sich wieder zum Raum umdrehen wollte, stand Klaus schon wieder direkt vor ihm. Was war denn heute auch los? Er gab die eine Flasche wortlos weiter, etwas besorgt, was bei seinen momentanen Gedankengängen wohl aus seinem Mund käme wenn er den denn öffnen würde. Während Klaus ihm die Flasche abnahm, sah er ihn schon so merkwürdig an. „Alles in Ordnung mit dir?“

 

Er schüttelte den Kopf. „Ja. Es ist nur alles ein bisschen viel. Und immer mal wieder die Erinnerungen.“ was ja auch stimmte. Zumindest zum Teil.

 

Klaus nickte nur ebenfalls, unterließ aber weitere Rückfragen. Aber das stille Verstehen tat gut.

 

 

Eine Runde „HeroQuest“ später, um dem Teig noch mal Ruhezeit im Kühlschrank zu geben, ging es weiter mit dem Backen. Jupp rollte den Teig in dünne Rollen, schnitt diese in Stücke, und formte sie. Dabei achtete er genau darauf sie genau so klein zu machen wie Ellen sie immer gedreht hatte.

 

 

Als Klaus ihn für die Größe der Kipferl lobte, stieg Wärme in seiner Brust auf. Das nahm jetzt aber echt überhand. Man könnte meinen, dass die Worte von seiner neuen Flamme gekommen wären. Nicht Klaus. Während er über diese erneuten Gedanken die Augen verdrehte, bereute er den Abend neulich im Rättematäng. Da hatte irgendein Kerl angefangen, Klaus schöne Augen zu machen. Und Klaus hatte sich amüsiert, aber so ganz abgeneigt schien er nicht gewesen zu sein. Und ihm war das gar nicht Recht gewesen. Klar, zwei Kerle die vor seinen Augen rummachten. Das war jetzt echt nicht sein Ding. Und dann, als Klaus ihn vorstellte, hatte er sich mit einer Hand auf dessen Schulter abgestützt. Nur um nicht umzukippen, er hatte wohl ein paar Kölsch zu viel gehabt und gerade stehen war nicht mehr ganz einfach gewesen. Aber seitdem fiel ihm Klaus immer öfter auf. Allmählich fragte er sich, ob Klaus ihn angelogen hatte, und Schwulsein doch ansteckend war.

 

Aus diesen Gedanken wurde er von Klaus Ruf nach dem nächsten Blech jäh raus gerissen. Und weiter ging's mit Vanillekipferl backen.

Nachdem er das letzte Blech in den Ofen geschoben hatte, näherte er sich Klaus, um über dessen Schulter einen der neuen Kekse zu stibitzen. Aber Klaus hatte ihn wohl bemerkt, denn kaum hatte er die Hand ausgestreckt, schlug der ihm darauf. Als wäre er ein unartiges Kind.

 

„Wenn die Küche aufgeräumt ist, kannst du probieren.“

 

Er sah ihn an, überlegte wie hoch die Wahrscheinlichkeit lag, dass er ihn umstimmen konnte. Dann ging er zum Spülbecken und fing an, die benutzten Geräte abzuwaschen.

 

Als dann endlich doch alles fertig war, das letzte Vanillekipferl in der Dose, das letzte Küchengerät abgewaschen und verstaut – oder zumindest auf dem Tropfbrett – setzte Klaus ihm mit theatralischer Feierlichkeit einen der Kekse auf einem Unterteller vor die Nase. Und er war ganz genau so wie wenn Ellen ihn gebacken hätte.


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